Der große Spinnereibrand 1898
Im Laufe der Jahre hatte man die Spinnerei durch die Erneuerung fast aller Maschinen auf den modernsten technischen Stand gebracht.Da wurde durch ein ungeheures Brandunglück die mühevolle Aufbauarbeit von über drei Jahrzehnten in wenigen Stunden vernichtet.
Am 26. November 1898, um 7.30 Uhr morgens, brach im vierten Stockwerk aus nie geklärter Ursache Feuer aus. Durch die riesige Menge leicht brennbarer Stoffe scheiterten alle Versuche das Feuer rechtzeitig zu löschen. Eine Rettung des sechsstöckigen Hauptgebäudes war gänzlich ausgeschlossen, so konnte man nur versuchen alle Menschenleben zu retten. Dies wäre auch gelungen, hätte nicht ein Spinnereiarbeiter, trotz aller Warnungen, seine „Uhr" aus dem brennenden Gebäude zu retten versucht, und wurde so ein Opfer der Flammen.
Nur dem tatkräftigen Einsatz von 26 Feuerwehren aus Kolbermoor und Umgebung war es zu verdanken, dass ein weiteres Übergreifen der Flammen auf das Batteurgebäude, das Baumwollmagazin, die Gasfabrik, Schule und Kirche verhindert wurde. Nach nur 1 ½ Stunden war das Spinnereigebäude bis auf die Grundmauern ausgebrannt, der Brand im Innern schwelte noch wochenlang fort.
Bereits zwei Tage nach dem Brand hatte sich der gesamte Aufsichtsrat in Kolbermoor eingefunden und beschloss einstimmig den unverzüglichen Wiederaufbau des Spinnereibetriebes.
Außerdem stellte die Direktion eine Summe von 50.000 Mark zur Verfügung, um die bei den Aufräumungsarbeiten beschäftigten Arbeiter wenigstens mit dem halben Wochenlohn zu unterstützen.
Der Aufsichtsrat einigte sich dahin, keinesfalls mehr ein sechsstöckiges Gebäude, sondern zwei von einander unabhängige Komplexe zu errichten. Trotz erheblicher Mehrkosten wurden diese Maßnahmen getroffen, um bei einer neuerlichen Brandkatastrophe die Produktion durch Tag- und Nachtbetrieb ohne Einschränkungen aufrecht zu erhalten.
Ohne Verzögerungen wurde mit den Aufräum- und Neubauarbeiten begonnen. Leider wurden die Arbeiten durch die Hochwasserkatastrophe 1899 erneut zurückgeworfen. Aber bereits 18 Monate nach der Feuersbrunst konnte die Spinnerei wieder voll in Betrieb genommen werden.